Lions Benefizveranstaltung am 18. Mai

Sie sind ein eingespieltes Duo, der Orgel-Professor Carsten Klomp und Rudolf Mahni, erster Solotrompeter des Philharmonischen Orchesters Freiburg.

Bei ihren gemeinsamen Konzerten bewegen
sich die beiden gern abseits des gängigen Standardrepertoires.
So auch am Donnerstag beim mit mehr als 100 Zuhörern gut besuchten
Benefizkonzert des Lions-Clubs Wertheim
zugunsten des Herzenswunsch-Krankenwagens der Malteser in der Wertheimer
Stiftskirche.

Obwohl die Kombination Trompete und Orgel eine der beliebtesten bei
Kirchenkonzerten ist, existieren für diese Instrumentenkonstellation nur ganz wenige Originalkompositionen, bedauert Carsten Klomp, nachdem das Duo seine Zuhörer musikalisch mit dem lyrischen »Carillon« aus den
»Piéces en style libre« von Louis Vierne musikalisch willkommen geheißen hatte.
Lediglich zwei Stücke, die im Original für die beiden Instrumente geschrieben wurden, hatten die Musiker an diesem Tag im Gepäck, so dass der Kirchenmusikdirektor und Professor für Künstlerisches und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg häufig selbst »Hand anlegen« muss, um ein facetten- und abwechslungsreiches Programm zu erarbeiten.

Schön, festlich, glanzvoll
»Schöner, festlicher und glanzvoller hätte der Abend nicht beginnen können«, lobte Gerd Röser, amtierender Präsident des Wertheimer Lions-Clubs, die Einleitung, bei der Mahni seine Piccolotrompete zum Einsatz brachte. Zwei weitere gänzlich anders klingende Trompeten setzte der Musiker im Verlauf des Abends noch ein.
Das auserlesene, wohlklingende Repertoire der beiden Musiker, das sich manchmal auch jenseits traditioneller Hörgewohnheiten bewegte, reichte an diesem Abend vom 18. bis ins 20. Jahrhundert und von Bach über Mozart bis zu den zeitgenössischen Komponisten Hans Uwe Hielscher und Petr Eben.

Alle Stücke präsentierte das Duo mit großer Lebendigkeit und technischer Virtuosität, wobei Klomp den Lippen seines Mitspielers zwischendurch eine Ruhepause gönnte und Solostücke für die Orgel, wie beispielsweise Bachs »Piece d’Orgue«, das »Andante für eine Walze in eine kleine Orgel« von Mozart oder das Rhosymedre aus »Three choral preludes« von Ralph Vaughan-Williams einstreute. Immer wieder fasziniert und begeistert waren die Zuhörer vom Zusammenklang der makellosen
Klarheit von Mahnis Trompete mit Klomps prächtig vitalem Orgelspiel, die sowohl beim
vergleichsweise einfachen Choralvorspiel und dem vertonten schwedischen Psalm, den sieben Variationen über »Amazing Grace« von Hielscher oder den modernen Stücken des tschechischen Komponisten Petr Eben zu hören waren. Letzterer hat 1976 den Fenstern, die Marc Chagall 1959 für die Synagoge des Jerusalemer Krankenhauses geschaffen hatte, ein musikalisches Denkmal gesetzt, das mit seiner Rasanz sowohl die Kondition des Trompeters als auch die Virtuosität des Organisten gleichermaßen auf die Probe stellt.


Den Abschluss bildeten vier witzige, typisch amerikanische Stücke, die Klomp zu seiner »Suite Americaine« zusammengefasst hatte. Da klang die Orgel mal wie ein Orchestrion, und der Trompeter durfte auch mal seine swingende Seite zeigen.
Nachdem der lang anhaltende Schlussapplaus verklungen war, meinte Mahni: »Wir haben noch ein paar Noten gefunden«, und das Duo präsentierte als Zugabe »Komm‘ sag‘ es allen weiter«, das Klomp zur Melodie des Gospels »Go, tell it to the mountain« geschrieben hatte, und damit endete ein wunderbares Konzert.

Hintergrund: Herzenswunsch-Krankenwagen
Der Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen erfüllt die Wünsche von unheilbar kranken Menschen, die vor ihrem Ableben einfach nochmal ein paar schöne Stunden erleben wollen, beschrieb Joachim Gold, Malteser-Stadtbeauftragter in Würzburg, den Krankentransportwagen, den er zur Wertheimer Stiftskirche mitgebracht hatte. In der Pause und nach dem Konzert stand er Rede und Antwort.
Auch wenn das Fahrzeug wie ein normaler Krankentransporter aussieht, waren im Inneren viele Umbauten notwendig, um es an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. So wurden größere Fenster eingebaut, damit die Patienten schon die Fahrt genießen können. Blaue Lämpchen, die das Sternbild des großen Wagens nachbilden, sind in dem Dach eingelassen, und es gibt zwei Sitzplätze für Angehörige und medizinisches Personal, die die Nutzer auf ihrem Weg zum Herzenswunsch begleiten.
Auch wenn Fahrer und Begleitpersonen ihren Dienst ehrenamtlich verrichten „fährt der
Krankenwagen nicht mit Weihwasser“, begründet Gold die Tatsache, dass man auf Spenden angewiesen ist, um die laufenden Kosten für den Transporter zu tragen. „Deshalb sind wir dem Lions-Club natürlich sehr dankbar, dass die Mitglieder dieses Benefizkonzert organisiert haben“, meinte der Stadtbeauftragte.
Der Einsatzorte seien sehr vielfältig, sie reichen vom Theater- oder Stadionbesuch bis hin zur Teilnahme an einem Familienfest oder einer kleinen Reise. „Wir versuchen alles möglich zu machen, um den Patienten unvergessliche Stunden zu bereiten und dabei immer die medizinischen Risiken und deren Überwachung im Auge zu behalten“, so Gold. (riff)