GESCHICHTE VON LIONS
Im Jahre 1917 überzeugte ein Chicagoer Versicherungsvertreter namens Melvin Jones seinen Lunchclub, den Geschäftskreis von Chicago (Business Circle of Chicago), dass man sich mit anderen unabhängigen Clubs zu einer landesweiten Organisation verbünden sollte mit dem Ziel, sich nicht nur für geschäftliche und soziale Interessen, sondern auch für die Besserung der Lebensverhältnisse in den eigenen Gemeinden einzusetzen.
Unter den eingeladenen Gruppen befand sich die Vereinigung der Lions Clubs mit Hauptsitz in Evansville, Indiana, unter der Führung von Dr. W. P. Woods. Bei diesem Treffen am 7. Juni gab es bereits mehrere Lions Clubs, von denen manche 1916 gegründet worden waren.
Der Geschäftskreis und andere Clubs vereinigten sich unter dem Namen Lions und riefen zu einem Kongress für den folgenden Oktober in Dallas, Texas, auf. Sechsunddreissig Delegierte, die 22 Clubs aus neun US-Bundesstaaten vertraten, leisteten diesem Ruf Folge, wählten die Bezeichnung „Lions Clubs“ als offiziellen Namen und Woods zum ersten Präsidenten. Melvin Jones, als treibende Kraft und Gründer, wurde zum Sekretär gewählt, womit seine engagierte Tätigkeit im Lionismus begann, die erst mit seinem Tod im Jahre 1961 endete.
Auf diesem Kongreß wurde begonnen, die Zukunft der Vereinigung festzulegen. Man verfasste eine Satzung mit Zusatzbestimmungen, wählte als Farben lila und gold und begann, die Ziele und ethischen Grundsätze des Lionismus auszuarbeiten.
Bemerkenswert ist, dass in einem Zeitalter des Materialismus diese Ziele und Grundsätze für Lions bedeuteten, den Dienst am Nächsten über ihren persönlichen Profit zu stellen und im Geschäfts- und Berufsleben die höchsten Verhaltensgrundsätze aufrechtzuerhalten.
Bald begannen führende Gemeindemitglieder, überall in den Vereinigten Staaten Clubs zu gründen. Die Vereinigung wurde mit der Gründung eines Clubs in Windsor, Kanada, im Jahre 1920 „International“. Etwas später wurden in China, Mexiko und Kuba Clubs gegründet. Im Jahre 1927 gab es in 1.182 Clubs eine Gesamtmitgliedschaft von 60.000.
1935 wurde Panama das erste mittelamerikanische Land, in dem ein Lions Club gegründet wurde. Im folgenden Jahr schloss sich der erste südamerikanische Club in Kolumbien an. Mit Clubgründungen in Schweden, dann Frankreich kam der Lionismus 1948 nach Europa. Der erste Lions Club in Deutschland wurde am 5.12.1951 in Düsseldorf gegründet. 1952 wurde in Japan der erste Club gegründet, und der sogenannte „Ostblock“ öffnete sich 1989 mit der Entstehung von Clubs in Ungarn, Polen und Estland. 1990 wurde ein Moskauer Club gegründet und gegenwärtig erkennen und beweisen schon über 100 Clubs in Ländern, in denen freiwillige Hilfsdienste vorher nicht möglich waren, den Wert dieser Idee.
Der rechtlich geschützte Name der Vereinigung lautet „Die Internationale Vereinigung der Lions CLub“. Oft wird jedoch die kürzere Fassung „Lions Clubs International“ verwendet.
Das gegenwärtige Lions-Emblem wurde beim Kongreeß 1919 eingeführt. Heutzutage erkennt man Lionsfreunde in aller Welt daran. Es besteht aus einem goldfarbenen „L“ auf einem runden lilafarbenen Feld, das von einem runden Goldfeld umrandet ist, auf dem sich rechts und links je ein nach aussen blickendes Löwenprofil befindet. Darüber steht das Wort „Lions“, darunter „International“. Die Löwenprofile blicken in die Vergangenheit und in die Zukunft – mit Stolz in die Vergangenheit und mit Zuversicht in die Zukunft.
Heute gibt es in Deutschland über 1230 Lions Clubs mit über 41.500 männlichen und weiblichen Mitgliedern. Der Gesamt Distrikt 111 Deutschland ist in 15 Einzeldistrikte gegliedert, die von einem jeweils für ein Jahr gewählten District-Governor geleitet werden. Oberstes ORgan des Gesamt-Districts ist die jährlich stattfindende Gesamt-District-Versammlung.
Als Jugendorganisation von Lions Club International gibt es in Deutschland rund 120 Leo-Clubs, in denen junge Menschen zwischen 16 und 28 Jahren Mitglieder werden können.
Melvin Jones
LIONS CLUB WERTHEIM
Als in Wertheim lebende, aber im Lions Club Tauberbischofsheim aktive Lions kannten Jürgen Lutz und Dr. Bernd Kober die Wertheimer Verhältnisse sehr genau: ein weißer Fleck auf der Lions Landkarte.
Um dies zu ändern schrieben sie gemeinsam mit anderen Tauberbischofsheimer Lionsfreunden einen Brief an 20 potenzielle Gründungsmitglieder mit der Einladung zu einer Informationsveranstaltung über Lions im November 2004. Es folgte ein Clubabend des Lions Club Tauberbischofsheim auf der Wertheimer Burg mit den Wertheimer Gründungskandidaten als Gästen. Von ihnen fanden 13 Gefallen an einer Clubgründung in Wertheim und trafen sich in den folgenden Monaten tatkräftig angeleitet und unterstütz von ben beiden Guiding-Lions vom LC Tauberbischofsheim. Zu den Damen und Herren der ersten Stunde kamen noch acht weitere hinzu. Und am 5. November 2004 feierte man im Clublokal Hotel Bestenheider Stuben die Gründungsversammlung des 77. Lions Clubs im Distrikt 111-SM.
Wenngleich der Wertheimer Club ein neuer Club sei, sei der Lions-Gedanke in Wertheim nicht fremd, stellte Gründungspräsident Dr. Karsten Braun bei seiner Rede anlässlich der Clubgründung fest. Schon seit vielen Jahren gebe es aktive Wertheimer in Lions Club der Umgebung, z. B. Würzburg, Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim, die jetzt als Vorbilder und Ansporn zu großem Engagement dienen.
Dem frisch gegründeten Club war es daher ein Anliegen, schon bis zu Charterfeier Activities zu entfalten. Bereits im Dezember 2004 waren die Wertheimer Lions auf dem Wertheimer Weihnachtsmarkt mit einem Glühweinstand vertreten, mit dem sie 1000 € für ein Kinderspielzimmer am Wertheimer Krankenhaus erwirtschafteten. Angeregt durch die schrecklichen Bilder von der Tsunami-Katastrophe stieg der Lions Club Wertheim bereits in den ersten Januartagen 2006 in die Fluthilfeaktion „Kochstellen für Sri Lanka“ ein, bei der einfache Gaskochstellen und eine Basisausstattung mit Küchengeschirr an Not leidende Familien in Fischerdörfern im Süden Sri Lankas verteilt wurden. Hierfür konnten über 30.000 € aquiriert werden.
Auf der offiziellen Charterfeier des Lions Clubs Wertheim am 16. April 2005 im Kloster Bronnbach zeigte sich District-Governor Gerhard Scheible beeindruckt von den schon vor der Charterfeier in Angriff genommenen zahlreichen Aktivitäten des neugegründeten Wertheimer Clubs. Unter musikalischer Umrahmung von der Städtischen Jugendmusikschule übergab DG SChieble die Charterurkunde an die Wertheimer Chartermembers. Über 160 Gäste, u. a. Oberbürgermeister Stefan Miculicz und Staatssekretär Prof. Wolfgang Reinhart, MdL, und Delegationen der Lions Clubs aus Wertheims Partnerstädten hörten im Anschluß an den offiziellen Teil den Festvortrag des bekannten Historikers Prof. Michael Wolffsohn von der Bundeswehruniversität München zum Thema „Deutschland heute – Licht und Schatten“.
Über die Clubgründung in Wertheim berichtete die Zeitschrift „Der Lion“ in der Ausgabe Juli/August 2005. Den Artikel lesen Sie hier.